Am Mittwoch nach der Arbeit gings tatsächlich los. Meine erste „Ausfahrt“ seit dem Unfall. Ich war schon etwas aufgeregt und freute mich riesig mal was anderes zu sehen als die eigenen vier Wände in der Auenstrasse. Wir kamen gut über den Brenner und es fühlte sich mega gut an wieder so einen italienischen Mautzettel in der Hand zu halten. Es hieß einfach unterwegs sein. Wir erreichten ohne größeren Stau am Abend bei leichtem Regen Arco bzw. Camping Zoo. Ich staunte nicht schlecht als ich die Anlage sah. Früher war es ein einfach Campingplatz mit Plumpsklo und ein paar Vögeln bzw. Pfaun, warum er sich auch Camping Zoo nannte. Mittlerweile ist es eine Ferienanlage mit Swimmingpool, Hot Tub, Sauna und Erwachsenen-Area. Verrückt. Wir checkten auf dem Platz von den Bösls ein (wobei es hier eine kurze Verwirrung gab bzgl. dem Namen) und während Laura in den Pool ging genoss ich einfach das Ankommen und den Blick rüber auf die Burg. Anschließend gingen wir in die Camping Pizzeria und während wir beim ersten Getränk waren kamen auch die Bösls. Nach der Begrüßung checkten sie ein und wir genossen eine mega gute Pizza, Bier und Spritz. So muss Italien. Natürlich lachten wir viel und brachten uns kurz auf den neuesten Stand. Da wir morgen zeitig los mussten und sie auch schon müde waren gingen wir danach relativ schnell ins Bett.
Am Donnerstag machten wir uns dann früh auf, da die SIV (Simulation d’Incident en Vol, extra nachgeschaut) aka Sicherheitstraining für Gleitschirmfliegen gegen 9 Uhr los ging. Mir passte es ebenfalls, da ich ja arbeiten musste. So fuhren wir über den Ledrosee Richtung Idrosee. Mal wieder dachte ich mir…warum sind wir nicht öfters hier? Die Aussicht, das Panorama und das Flair…es ist einfach einmalig. Mittlerweile begleitete uns leichter Regen über den Passo d’Ámpola. Wir checkten am Camping Miralago ein. Wir bekamen einen schönen Stellplatz in erster Reihe. Während Laura sich fertig machte für die SIV baute ich mein Büro auf. Der Tag war wolkenverhangen und regnerisch, so dass Laura eigentlich fast nur Theorie machte während ich die Meetings abhielt. Am Nachmittag, als es mal kurz auflockerte, schaffte ich sogar eine kleine Wanderung am See, wobei mir der rutschige Holzsteg schon einiges abverlangte. Pünktlich vor dem Feiertag kam dann tatsächlich noch ein Incident hoch, der dank im Urlaub befindlichen Kollegen an mir hängen blieb. So war es bis 19Uhr nochmal spannend, aber bis dahin hatten wir wieder alles im Griff. Laura war auch kurz vorher fertig, so dass wir endlich den Abend zusammen genießen konnten.
Die nächsten Tage verliefen relativ ähnlich. Am Freitag war Laura wieder im Training, ich genoss die Zeit für mich alleine bzw. draußen. Saß eben draußen, laß ein Buch, hörte Musik, schrieb Tagebuch oder ging einfach nur locker spazieren und machte Fotos. Tatsächlich schaffte ich es noch zwei Videos von Lauras Flügen zu machen. Am Abend gönnten wir uns die obligatorische Pizza und genossen den frischen Frühlingsabend.
Am Samstag hatte ich einen kleinen Trip vor. Während Laura bei besserem Wetter ihr Training abhielt, fuhr ich am Nachmittag Richtung Arco, um mich mit den Bösls zu treffen. Ich nutzte die Zeit um auch noch ein paar Vorräte einkaufen zu gehen und wollte eigentlich noch Kleidung/Ausrüstung in Arco shoppen. Da mir aber nichts passte bzw. ich schon alles hatte, wurde das ziemlich frustrierend. So setzte ich mich in die Bar Ai Conti und wartete bei Aperol Spritz auf die Bösls. Die kamen auch alsbald an und erzählten von ihrem Tag im Klettersteig. Es dauerte keine zwei Spritz und schon war das Arco Feeling da. Inkl. Eis zum Nachtisch. Anschließend fuhr ich wieder zurück zum Idrosee und dort genoss ich den Abend zusammen mit Laura und einem kleinen Grill-Gelage.
Am Sonntag ähnliches Programm, nur ohne Arco und mit mehr Spazieren gehen. Der Montag war dann zwar Abschlusstag, aber tatsächlich dauerte er so bis ca. 14/15Uhr. Das Wetter besserte sich und ich schaffte es sogar mich in die Sonne zu legen und fast einzuschlafen. Herrlich. Insgesamt lief es echt ganz gut was mein Mindset anging. Natürlich tat es weh, die anderen fliegen zu sehen während man selber am Boden hängt bzw. nichts machen kann. Auf der anderen Seite erzeugte es Sehnsucht, aber auch eine kleine Portion Zweifel. Zweifel ob alles so wieder funktionieren wird wie früher. Aktuell konnte ich einfach nichts machen außer regenerieren. D.h. es waren tatsächliche Pause-Tage, die mir auch richtig gut taten. Wann hatte ich denn das letzte Mal ein ganzes Buch gelesen. Auch Laura hat das Training richtig viel gebracht und sie erzählte mich Abends auch immer von den neu gelernten Sachen. Somit war es ein super verlängertes Wochenende. Die Rückfahrt zog sich zwar etwas, weil wir in irgendeinen Rad-Marathon gekommen waren, aber nachdem wir den hinter uns gelassen hatten, war alles andere kein Problem. Nicht mal der einspurige Brenner.

