Heute hatten wir eine längere Gravel Tour vor. Mein Knie fühlte sich stabil an und ich ok-ish fit. Nach etwas Recherche fanden wir die Drei-Seen Tour. Diese hieß so, weil sie an den drei Seen bei Reit im Winkel, dem Weitsee, Mittersee und Lödensee vorbei führte. Nahm man es ganz genau musste man noch den Förchensee und den Chiemsee dazu zählen. Details.
In der Früh ging es bei angenehmen Temperaturen los. Mal wieder dieses ewig geile Gefühle so ohne Stress von zu Hause aus loszufahren…einfach genial. Wir wärmten uns bis Bernau gemütlich auf und von hier ging es dann über kurze Schotterwegs-Passagen nach Grassau und weiter nach Marquartstein. Von hier wurde der Trail etwas wild. Wir folgten noch der Tiroler Ache und dann wurde es ab Unterwössen ein „wir versuchen jedes Stück Schotter mitzunehmen“ Trail. Irgendwie war es auch witzig, da in den Dörfern lokale Sommerfeste liefen und die Leute in Tracht unterwegs waren. Dann wir mit den Gravelbikes und Radel-Klamotte. Wir zogen den Daxenberg hoch und erst dann wurde es etwas ruhiger, da wir zum Masererpass die Landstraße fuhren. Von hier ging es Schuss runter nach Reit im Winkel und dann von hier über einen schönen Schotterweg am Schwarzlofer Bach entlang bis zum Seegatterl. Hier machten wir dann das erste mal Pause. 37km von 110 und knapp die Hälfte der Höhenmeter waren bis hierhin geschafft. Naja..so richtig wohl fühlte ich mich nicht, wenn ich noch an den Rest dachte. Mit schön müden Beinen gings weiter. Der Weg an den Seen vorbei war eine Art Höhenweg, der immer auf und ab führte. Leider trafen wir dann am Bürgl eine Gruppe Senioren-E-Biker, die nicht abwärts fahren konnten. So überholten wir sie im Downhill und im Uphill überholten sie uns. Was noch nerviger war, dass sie trotz ihrem „reifen“ Alter sich nicht verkneifen konnten Sprüche in unsere Richtung los zu lassen, so nach dem Motte E-Bikes sind schon besser und wir sind toller. Wahnsinn. Irgendwann nervte es mich so sehr immer in diesem Pulk zu fahren, vor allem weil viele von ihnen so Plastik-Radl-Shirts trugen und dann halt nach Schweiß stanken, dass wir stehen blieben und kurz Pause machten. Leider holten wir sie dann wieder ein. Das ganze endete dann damit, dass wir sie vor Ruhpolding am Biathlon Zentrum endgültig überholten. Einer von denen war auf dem Schotter gestürzt, wohl mit Beteiligung einer anderen Person. Ich fragte noch nach ob ich helfen könnte, aber die regelten das alles schon selber. Um so besser. Ab dem Biathlon Zentrum fuhren wir dann durch ein richtig schönes Waldstück. Das erinnerte mich fast an Schottland oder an Slowenien. Ein richtig schöner dichter Wald, dazu ein kleiner Bach und ein wunderschöner Trail. Perfekt. Ruhpolding war dann so schon nach Mittag. Wir hatten Hunger. Wir sondierten kurz die Lage und entschieden uns dann für die Pizzeria am Golfplatz. Leider hatte die zwar offen, aber noch kein Essen: Grr. So tranken wir unsere bestellten Getränke und fuhren dann Richtung Inzell zu unserem letzten Anstieg. Dieser führte uns erneut die Straße entlang, was etwas kräfteschonender war. Wir umrundeten den Froschsee und kehrten dann spontan an der Kessel-Alm ein. Hier ergatterten wir noch einen letzten Platz und gönnten uns die verdiente Currywurst mit Pommes. Herrlich. Aber nach dem Essen aufzustehen und weiter zu fahren viel uns echt schwer. Zum Glück gings von hier ab erst einmal Bergab. Die Landschaft selber, auch bis hierher war einfach herrlich. Richtig schöner Kitsch. Von Inzell aus führte es zwar noch über Felder entlang Richtung Siegsdorf, aber man merkte schon, dass man raus aus den Bergen war. Auch wenn diese Felder einfach ein schönes Sommerfeeling machen. In Siegsdorf wurde es dann wieder etwas wild und ab hier merkte ich meinen Einbruch. Mein Bein tat etwas weh und auch mein Körper hat gefühlt den Schalter gezogen. Die Hitze nahm auch deutlich zu und all das trug nicht unbedingt zu meinem Wohlbefinden bei. Wir kamen noch bei Bad Adelholzen vorbei und dann weiter bis nach Bergen, aber hier merkte ich, es geht nicht mehr. Insgesamt fiel ich in ein Loch. Ich sah Leute vom Hochfelln aus mit dem Gleitschirm runterfliegen und mir wurde in dem Moment bewusst, dass das alles bei mir noch ewig dauern würde. Dazu noch die Erschöpfung und gefühlt der Kampf gegen den eigenen Körper. Da machte der entsprechend zu. So bequatschte ich kurz mit Laura was wir machen sollten. Sie war noch fit und so entschieden wir uns, dass sie nach Hause fährt und das Auto holt. Ich würde entweder irgendwo warten oder langsam weiterfahren soweit es ging. So zog sie weg und ich machte mich langsam auf. Ich kam noch bis zum Chiemsee und verfranste mich dann komplett bei Übersee. Ich bog hier einmal falsch ab, dachte es geht schon, landete in einer Sackgasse, dann wieder zurück. Ich merkte auch, dass mein Hirn überhitzte. Ich brauchte Abkühlung. Entscheidungen fielen mir echt schwer. So fuhr ich an der Tiroler Ache entlang und als ich ein schönes Stückchen fand machte ich halt und sprang rein. Das kühle Wasser tat gut. Ich kam etwas runter und fühlte mich besser. Danach fuhr ich langsam weiter bis nach Grassau und kehrte dort in einem Biergarten ein, wo ich dann auch auf Laura wartete. Sie kam ca. eine halbe Stunde später und holte mich ab. Boah…krasse Tour bzw. interessante Erfahrung so einen Einbruch zu haben. Generell ist das Thema Hitze einfach nicht außer auch zu lassen. Aber mega. Endlich wieder das Gefühlt gehabt zu haben, dass es bisschen voran geht, auch wenn ich einen emotionalen Dipp am Ende hatte. Es wird schon!

