Von unserem Balkon aus steht die Sonnwendwand mega präsent da. Immer wieder blätterte ich in den Kletterführern und sah nur, dass es alte schwere Routen drin gab, aber irgendwie wollte ich es nicht glauben. Auch, dass man sonst keinen „großen“ Nutzen aus der Wand ziehen konnte. Wie gesagt, sie war so präsent, dass wir heute beschlossen mal dorthin zu wandern. So ging es aber nicht über den langen Weg (Sonnalm) hoch sondern wir wählten hinter Aschau den direktere Weg über die Huberalm. Anfangs war es noch der Weg neben der Straße, dann zweigte er ab Richtung Wand. Noch eine Forststraße am Anfang wurde es schnell ein schmaler Pfad durchs Dickicht. Dieser wurde zeitweise besser, schon fast ein Reitweg, um alsbald dann doch wieder in einem schmalen Pfad zu wechseln. Im Wald waren wir gut vor der Sonne und den hohen Temperaturen geschützt, dafür wurde es richtig schwül. Der Weg schlängelte sich schon fast malerisch hoch und die ersten Reime auf Schildern zeigten uns, dass hier tatsächlich ab und zu Menschen vorbei kommen. Wir gingen an einer malerischen Berghütte (ohne Namen) vorbei und erreichten die Huberalm. Bis Anfang der 50er war diese noch bewirtschaftet, heute standen nur noch Reste von Mauern und Ruinen. Wir gingen an dieser dann vorbei und schon bald wechselte der schöne Wald in Felsen. Wir erreichten die ersten Ausläufer der Wand und schon juckte es mich etwas in den Fingern. Aber dieses mal nahmen wir den steilen Pfad hoch. Zum Glück hielt mein Knie und noch meine Kondition. So ging es steil hoch bis wir endlich den Sattel erreichten. Der Ausblick Richtung Dalsensattel und Geigelstein war mega, aber auch der Blick zurück. Anfangs waren wir uns noch unsicher in welcher Richtung der Gipfel war, nach einem kurzen Verhauer, den zum Glück Laura auskundschaftete, fanden wir den richtigen Weg und gingen zum Gipfel hoch. Mein erster richtiger Gipfel seit der Kreuzbandverletzung. Mega. Und dann auch noch mit so einem Ausblick. Das Gipfelkreuz ragte hoch raus und von hier hatte man den perfekten Blick auf das Priental, das Schloss, unser Zuhause, den Simssee und Chiemsee. Mega. Wir machten kurz Rast und ein Blick auf die Uhr verriet uns, dass wir langsam Gas geben mussten. Wir stiegen bis zur Hofbauernalm ab und von hier waren es noch knapp 45 Minuten zurück zur Bahn. Diese wollten wir unbedingt noch erreichen, weil mein Knie das Runtergehen sicher nicht cool gefunden hätte. Aber es wurde knapp. So gaben wir erneut Gas und machten die Höhenmeter in unter 45 Minuten. Tatsächlich ging Bergauf bei mir deutlich besser, aber auch Bergab fühlte ich mich langsam sicherer. Genau um 16:58Uhr, zwei Minuten bevor die Bahn offiziell zu machte erreichten wir diese. Wir schossen noch von oben ein Foto und kauften schnell das Ticket nach unten. In der Gondel kam dann langsam Ruhe rein und genossen einfach nur noch die Runterfahrt und das Erlebnis. Geil…so kann es weitergehen.
28.06.2025: Sonnwendwand

